135 Jahre in den Diensten der Feuerwehr
11. Oktober 2025
Im Rahmen einer Feierstunde wurden gestern die Kameraden Alfred Poppinga, Gerd Diekena und Manuel Lengert für 70, 40 und 25 Dienstjahre in der Feuerwehr Loppersum geehrt.
Der Abschnittsleiter Jochen Behrends zeichnete die Kameraden mit den jeweiligen Medaillen aus und Ortsbrandmeister Hendrik Janssen überreichte ihnen Präsente, sowie Blumen an die Ehefrauen und Partnerin der Jubilare.
Der Bürgermeister Uwe Redenius überbrachte Grüße von Rat und Verwaltung und bedankte sich für die geleistete Arbeit. Er übergab ebenfalls eine Urkunde und Blumengutscheine.
70 Jahre Feuerwehr, das ist ein ganzes Leben und wirklich etwas ganz Besonderes ! Als Alfred Poppinga sich im Jahre 1955 entschloss in die Feuerwehr einzutreten, war die Brandbekämpfung noch schwere, körperliche Arbeit und Vieles, was heute selbstverständlich ist noch gar nicht vorhanden. Alfred Poppinga hat sich immer weitergebildet und alle erforderlichen Lehrgänge absolviert. Später war er dann sogar stellvertretender Ortsbrandmeister in Loppersum und immer ein Vorbild für den Nachwuchs. Bis heute ist er noch aktiv in der Rentnerband der Alterskameraden tätig und immer da, wenn er gebraucht wird. Gerne erzählt er den jüngeren Kameraden die Anekdoten von früher und es macht Spaß ihm zuzuhören.
Manuel Lengert konnte sein 25. Dienstjubiläum feiern. Nach einer turbulenten Jugendfeuerwehrzeit und einigen Jahren Auszeit von der Feuerwehr, hat auch er seinen Platz in der Feuerwehr Loppersum gefunden. Er war Gerätewart und Gruppenführer und auch die Moorbrandmedaille 2018 wurde ihm verliehen.
Für 40 Dienstjahre konnte dann noch Gerd Diekena ausgezeichnet werden. Eigentlich waren es schon ein paar Jahre mehr, aber mit ihm einen Termin zu machen ist nicht so einfach. Gerd Diekena hat seine Feuerwehrlaufbahn ebenfalls in der Jugendfeuerwehr Loppersum gestartet und dann alle technischen Lehrgänge durchlaufen. Danach ging seine Feuerwehrkarriere aber noch viel weiter. Er war Gemeindebrandmeister der Gemeinde Hinte, Kreisbrandmeister des Landkreises Aurich, Abschnittsleiter und schließlich Präsident des ostfriesischen Feuerwehrverbandes. Alle Ehrungen und Auszeichnungen aufzuzählen würde hier zu lange dauern …
Heute Ist Gerd Diekena Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen und überall im Land bekannt, aber wenn in Loppersum zum Einsatz gerufen wird und die Fahrzeuge besetzt werden müssen, dann ist er auch heute noch gerne einfach nur „Feuerwehrmann“.
Im Anschluss bedankte sich Ortsbrandmeister Hendrik Janssen auch noch mit einem Blumenstrauß bei Günther Behrends für die geleistete Arbeit als stellvertretender Ortsbrandmeister der Feuerwehr Loppersum. Behrends wurde im Sommer von Michael Rickers im Amt abgelöst.
Das erste Foto zeigt von links nach rechts :
Abschnittsleiter Jochen Behrends
Günther Behrends ( ehemaliger stellv. Ortsbrandmeister )
Manuel Lengert und Freundin Imke Diekena
Alfred Poppinga und Ehefrau Christa
Gerd Diekena und Ehefrau Marlies
Bürgermeister Uwe Redenius
Stellvertretender Ortsbrandmeister Michael Rickers
Ortsbrandmeister Hendrik Janssen
Das zweite Foto zeigt, wie die Kameraden in Loppersum für Alfred Poppinga ( 70. Dienstjubiläum ) Spalier stehen.
Text&Bilder: Sylvia Stralucke-Steen
Feuer im Wohngebäude
11. Oktober 2025
Mit diesem Stichwort wurde die Freiwillige Feuerwehr Juist am Samstag um 17:06 Uhr alarmiert. Zwei Anrufer hatten eine starke Rauchentwicklung im „Osterhörn“, einer Übernachtungsunterkunft der Jugendbildungsstätte gemeldet. Ebenso war der Aufenthaltsort der elf Bewohner unbekannt.
Vor Ort angekommen bestätigte sich die Lage. Dunkler Rauch drang aus den Fenstern des Gebäudes und von einem Giebelfenster waren Hilferufe zu hören. Durch die Mitarbeiter der Jubi konnten einige der Bewohner im Restaurant angetroffen werden. Fünf Personen galten als vermisst.
Unmittelbar machten sich vier Trupps Atemschutzgeräteträger zur Personensuche ins Gebäude. Zügig konnten die Verletzten durch die Feuerwehr teils über Steckleitern, teils durch Fenster ins Freie gebracht und dem Rettungsdienst übergeben.
Ebenfalls wurde eine Wasserversorgung für einen Löschangriff aufgebaut.
Im Einsatzverlauf wurde schnell klar, das es sich um eine mit der Geschäftsführung der Jubi abgestimmten, unangemeldeten Alarmübung handelt. Dies dient der Verbesserung der Abläufe im Ernstfall.
Auch die Wehr ist froh, mit solchen Übungen, zu der die Feuerwehren in Niedersachsen einmal jährlich verpflichtet sind, seine Einsatzabläufe zu prüfen und verbessern zu können.
Ausgearbeitet wurde dieses Szenario vom zuständigen für den Brandschutz an der Jugendbildungsstätte, unterstützt von realistischen Unfalldarstellern die die Verletzten gespielt haben.
Text: Arend Janssen-Visser
Fotos: Sebastian Grafe, Gerhard Jacobs, Arend Janssen-Visser
Herbstübung: Explosion im Heizwerk
08. Oktober 2025
Das Heizkraft der Stadtwerke Norden auf dem ehemaligen Doornkaatgelände in der Norder Innenstadt wird seit mehreren Monaten umfangreich modernisiert. Die Arbeiten befinden sich in der finalen Phase, sodass die Inbetriebnahme bevorsteht. Natürlich kann es bei solchen umfangreichen Arbeiten auch mal zu Zwischenfällen kommen. Genau das, hat die Freiwillige Feuerwehr Norden am Dienstagabend als Grundlage für ihre diesjährige Herbstübung angenommen. Die Inbetriebnahme war echt, eine angenommene Gasexplosion sowie ein Baustellenunfall waren nur Darstellung. Die historischen Gebäude und die laufenden Bauarbeiten bescherten den 120 Einsatzkräften ein besonders authentisches Übungserlebnis in einem besonderen Ambiente.
Zunächst stellten die Handwerker bei ihren Arbeiten Gasgeruch fest. Daraufhin riefen sie die Feuerwehr und stellten die Gasversorgung für das Gebäude ab. Als die ersten Einsatzkräfte ausrückten, kam es dann zu einer leichten Explosion im „alten Wasserhaus“, so die Gebäudebezeichnung aus früheren Doornkaatzeiten. Stadtbrandmeister Thomas Kettler wird bei seiner Ankunft von Stadtwerkemitarbeiter Heiko Rohdemann am Heizkraftwerk empfangen. So wie er die Lage schildert, sind durch die Explosion mehrere kleinere Folgebrände in dem fünfstöckigen Gebäude ausgebrochen. Mehrere Personen müssen sich aber noch in dem Gebäude befinden. Heiko Rohdemann hatte die Übung gemeinsam mit Nordens stellvertretendem Stadtbrandmeister Thomas Weege und dem Zugführer des vierten Zuges Ralf Scharfenort ausgearbeitet und vorbereitet.
In dem Gebäude waren Rauch und Feuerschein sichtbar und vom Dach laute Hilfeschreie zu hören. Für die Norder Feuerwehr wird aufgrund der komplexen Lage Vollalarm ausgelöst und auch der Einsatzzug Nord des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) angefordert. So werden an dem Abend 120 Einsatzkräfte an der Übung beteiligt. Atemschutzgeräteträger dringen als erstes in das Gebäude vor und bahnen sich den Weg. Trümmer erschweren das Vorgehen. Parallel geht die Drehleiter in der Doorntkaatlohne in Stellung und wird zur Rettung von drei Personen aus zirka 20 Metern Höhe eingesetzt.
Die tatsächlich stattfinden Bauarbeiten gestalteten die Übungsvorbereitung ungewöhnlich dynamisch. Eigentlich sollte in einem Nebengebäude auch eine Rettung aus einer eingestürzten Grube geübt werden. Doch am Tag der Übung hatte ein Bagger die Grube beseitigt und den umliegenden Betonboden aufgebrochen. Kurzerhand musste das Szenario angepasst werden und so wurde ein durch eine Betondecke gestürzter Bagger mit einer verschütteten Person angenommen. Die Lage hatte es besonders in sich, da für die Einsatzkräfte überhaupt nicht klar war, wie stabil das Bauwerk überhaupt noch war. Sorgfältige Erkundung war hier von den Führungskräften gefragt. Während die Feuerwehrleute begannen den Bagger gegen weitere Bewegung zu sichern und einen ersten Zugang zu dem Verschütteten zu schaffen, stiegen Sanitäter des DRK über eine Leiter in einen Kellerschacht hinab und mühten sich mit ihrer medizinischen Ausrüstung durch den niedrigen und schmalen Keller bis hin zum Patienten. Als die medizinische Erstversorgung sichergestellt war, konnte die Übungspuppe von den schweren Trümmern befreit werden. Den beteiligten Helfern war sehr deutlich anzusehen, dass diese Aufgabe schweißtreibend war.
Im „alten Wasserhaus“ hatten weitere Feuerwehrleute ebenfalls eine eingeklemmte Person gefunden. Diese lag im vierten Obergeschoss. Der Weg dorthin führt nur über schmale und steile Treppen. Ein schweres Stahlrohr lag auf den Beinen der Person. Die Befreiung sollte nach Übungsvorgabe nur mit einem Plasmaschneider gelangen. Das elektrische Gerät kann dicken Stahl zum Schmelzen bringen und mit Druckluft einen feinen Schnitt schaffen. Doch der Transport und Aufbau des Rettungsgerätes hätte durch das Treppenhaus viel Personal und wichtige Zeit in Anspruch genommen. Die Einsatzkräfte entschieden daher, die erforderliche Ausrüstung mit der Drehleiter auf das Dach der 5. Etage zu heben und von dort nur eine Ebene tiefer zu tragen. Die Befreiung mit dem Schneidgerät ging dann ganz schnell.
Um für einen möglichen Brand im Holzhackschnitzel ausreichend Löschwasser zur Verfügung stellen zu können, wurde zunächst ein Hydrant in der näheren Umgebung in Betrieb genommen. In 250 Metern Entfernung wurde Wasser aus dem Norder Tief gepumpt und über Schlauchleitungen zur Einsatzstelle gefördert.
Nach zwei Stunden intensivem Training wurde die Herbstübung zufriedenstellend beendet. In einer Abschlussrunde mit allen Teilnehmern wurden die Szenarien kurz erläutert. Ein paar wenige Punkte in der Abarbeitung wurden kritisch angesprochen. Lobende Worte waren aber eindeutig in der Überzahl. Die Norder Stadtwerke bedankten sich in der Runde ebenfalls für das Engagement der ehrenamtlichen Kräfte und stellten für alle Kaltgetränke bereit.
Text: Thomas Weege
Fotos: Feuerwehr Norden/Thomas Weege